Prozesse statt Produktionen

Von Nicole Nadine Seliger

Erschienen in: Frankfurter Allgemeine Zeitung am 23.02.2023

Überhaupt geht es viel ums Ausprobieren, darin liegt das Konzept von Implantieren: Nicht das Ergebnis einer künstlerischen Arbeit, kein fertiges, zu Ende gedachtes Werk soll bei diesem Performance-Festival im Fokus stehen, sondern dessen Entstehung. Künstler sollten so von der Pflicht befreit sein, etwas Neues, Vorzeigbares produzieren zu müssen.

„Das Interessanteste entsteht meistens ohne Druck“, sagt Tilman Aumüller aus dem Festival-Team, das mit dieser Ausgabe der biennal stattfindenden Veranstaltung auf ein angepasstes Konzept setzte. „Wir wollten Räume schaffen, wo sich Menschen begegnen und Communities entstehen können“, sagt er.

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Dabei seien Zahlen für ihn nicht die passende Messgröße, dass nachhaltige Netzwerke zwischen Künstlern, Kreativen und Interessierten entstanden sind, umso mehr. „Wir haben versucht, ein Festival zu machen, das anders ist“, sagt er. Für manche Künstler sei der ungewöhnliche Ansatz, keine fertige Performance zu präsentieren, gar nicht so leicht gewesen, sagt er. „Manchmal muss man erst wahnsinnig viel verlernen, um es mit den Menschen, die kommen, gemeinsam neu zu lernen“, sagt er.

Kompletter Artikel einsehbar unter: https://www.faz.net/aktuell/rhein-main/kultur/implantieren-festival-prozesse-statt-produktionen-18701010.html#void

 

Neue Beziehungsweisen des Kollektiven –
Wie das Festival IMPLANTIEREN in Hessen neue Formen des Zusammenkommens findet

von Theresa Schütz

Erschienen in: THEATER DER ZEIT: TARIFE & THEATER –WARUM WIR DAS THEATER BRAUCHEN (02/2023)

Die angebotenen Praktiken adressieren sehr unterschiedliche Teilöffentlichkeiten der Stadtgesellschaft –vor allem auch Menschen jenseits der Kunst-Bubble –, damit im Idealfall über das wiederkehrende Beisammensein neue Communities entstehen; Communities, die zukünftig auch ohne die Festivalrahmung gemeinsam in Aktion treten könnten. IMPLANTIEREN lädtdort, wo öffentliche Räume –wie der leergezogene Campus Bockenheim –nicht mehr belebt sind, ein, verschiedene Formen des barrierearmen, kollektiven Miteinanders auszuprobieren. […]Entzieht sich IMPLANTIEREN mit seinem Programm damit gewissermaßen auch etablierten Formen der Theater-bzw. Kunstkritik? Dass man seit September vergeblich im Feuilleton nach Festivalberichten sucht, weist sicher auch auf eine Unbeholfenheit im schreibenden Umgang mit soziokünstlerischen Interventionen wie den angebotenen hin. Nicht nur, dass Theaterkritiker:innen gegebenenfalls nicht diejenige intrinsische Motivation für die jeweilige Sache mitbringen, von denen die Praktiken leben; auch die eigene Positionalität wird hier erfahrbar –und das ist sicher nicht für jede:n was.

kompletter Artikel einsehbar unter: https://tdz.de/artikel/85efcf35-2659-4840-9651-5f47e0abc27fPro

 

Fem*Jam

von Björn Berndt

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Implantieren Festival: Prozesse erleben statt Produktionen sehen
Von Nicole Nadine Seliger

Erschienen in: Frankfurter Allgemeine Zeitung am 16.08.2022

”Das Publikum ist eingeladen, am Proben-und Entwicklungsprozess teilzunhemen”, erklärt Nora Schneider aus dem Festivalteam. Jede Künstlergruppe trifft sich über den Zeitraum verteilt mehrfach und zu einem festgelegten Thema. So können Interessierte etwa in “The Art of Protest” der Künstler Asja und Jonathan Schmidt-Colinet die Grundlagen des politischen Protests erarbeiten, in “Saisei” mit Mai Ishijima über die Wirkung von Namen nachdenken oder in “The Club of What If” […] an experimentellen und queeren Rollenspielen teilnehmen. “Wir erhoffen uns, dass Leute gemeinsam ins Arbeiten kommen”, ergänzt Svenja Polonji aus dem Festivalteam, das einige der Praktiken entwickelt hat.