Dieser Workshop ist eine praktische und spielerische Einführung zum Thema der Audiodeskription von zeitgenössischen Tanz und Performance.
Audiodeskription im Tanz ist die sprachliche und stimmliche Beschreibung von Körpern, Bewegungen und Situationen und allem Weiteren, was auf der Bühne passiert. Sie ist das Zugangsmittel für blindes und sehbehindertes Publikum, um an Theaterveranstaltungen teilnehmen zu können.
Die Künstler*innen Carolin Jüngst, Sophia Neises und Lisa Rykena teilen in diesem Workshop ihren machtkritischen Ansatz sowie Ideen und Erfahrungen zum künstlerischen Umgang mit der Audiodeskription. Der Workshop ist eine Art Forschungslabor, bei dem die Teilnehmenden verschiedene Aufgaben und Vorschläge ausprobieren können, um Tanz und Performance in eine beschreibende Sprache und Sounds zu übersetzen – sowohl als Akteur*innen von innen als auch als Beschreiber*innen von außen.
Der Workshop richtet sich an Blinde, Sehbehinderte und sehende Menschen mit Interesse an Tanz.
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Werkstatt, Danzig am PlatzWerkstatt, Danzig am Platz Ostparkstraße 11, 3rd floor; oder Henschelstraße 18 (Eingang Basecamp, 1st floor) Frankfurt am Main
SPRACHE:
Gesprochenes Englisch und Deutsch. Verwendung von Leichter Sprache ist nicht möglich.
MÖGL. BARRIEREN:
Es gibt mehre Möglichkeiten der Teilnahme: als tanzende, beschreibende oder Feedback-gebende Person. Zwischen diesen Möglichkeiten kann flexibel gewechselt werden. Es ist keine Vorerfahrung mit Audiodeskription oder Tanz notwendig. Alle Bewegungsmodi sind, in Abhängigkeit von der gewählten Teilnahme-Option, möglich. Begleitpersonen können teilnehmen. Kinder und Begleittiere können mitgebracht werden.
Informationen zum Raum und räumlichen Barrieren folgen in Kürze.
HYGENIE:
Es gilt die Maskenpflicht, genaueres wird bekannt gegeben.
von Sophia Neises und dem Choreograph*innen-Duo Rykena/Jüngst (Lisa Rykena & Carolin Jüngst)
Kuratiert durch by das Festival Team.
Audiodeskription und Tanz findet als &FRIENDS GASTSPIEL statt, und wird im Rahmen von FESTIVALFRIENDS realisiert, ermöglicht durch das Programm „Verbindungen Fördern“ des Bundesverbands Freie Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.
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Sophia Neises
Sophia Neises ist freischaffende Performerin, Access-Dramaturgin, Theaterpädagogin (MA Universität der Künste Berlin) und Behindertenrechtsaktivistin im Kulturbereich. Seit 2015 lebt und praktiziert sie in Berlin. Unter anderem entwickelt sie seit 2016 mit der*dem Choreograf*in Zwoisy Mears-Clarke die Tanzform „Non-visual Dance”. 2019 kollaborierte sie mit Jess Curtis/Gravity in der Performance „(In)visible“ zur Untersuchung einer barrierefreien Ästhetik von Tanz für ein blindes und sehbehindertes Publikum. Seit dem begann für sie die Auseinandersetzung mit dem Spektrum Audiodeskription als Barrierefreiheitsangebot und Audiodeskription als Kunstform. So kollaborierte sie 2021 mit Ursina Tossi und 2022 mit Michael Turinsky in Tanzperformances auf Kampnagel Hamburg, wo sie in künstlerischer Zusammenarbeit eine poetische, in den Sound eingebettete, Audiodeskription verwirklichte. Sie identifiziert sich als behinderte Künstlerin und regt an, die individuellen Wahrnehmungsstile von Menschen im höchsten Maße wertzuschätzen und bedingungslosen Zugang zu Kunst schon im Prozess zu kreieren.
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Lisa Rykena & Carolin Jüngst
Carolin Jüngst und Lisa Rykena arbeiten als künstlerisches Duo zwischen den Städten München und Hamburg. In ihren Tanzproduktionen streifen sie durch Striplokale, Varietétheater der 20er Jahre, Ovids Metamorphosen oder queere Comic-Conventions und lassen Meerjungfrauen, She Hulks, expressive Arien, samtene Bühnen und Marmor-Daunenjacken aufeinandertreffen. Sie beschäftigen sich in ihrer Arbeit mit queerfeministischen, intersektionalen und Ableismus-kritischen Körperdiskursen und der Transformation normativer Kategorisierungen von Körpern. Im Rückgriff auf klassische, mythologische und popkulturelle Stoffe erschaffen sie Figuren, die sich den Stereotypen und Klischees heteronormativer Zuschreibungen widersetzen. Seit 2020 beschäftigen sie sich im Rahmen des Forschungsprojektes »Spoken Dance« (zusammen mit der Choreographin Ursina Tossi) intensiv mit dem künstlerischen und politischen Potential der Audiodeskription. Sie produzieren ihre Stücke regelmäßig in Koproduktion mit Kampnagel, Hamburg, und dem HochX, München. Ihre Arbeiten wurden auf diverse Festivals eingeladen. Die Produktion »She legend« wurde zudem auf der Tanzplattform 2022, Berlin, präsentiert.